Die Freiheit, die ich meine

Ich stimme mit Camus insofern überein, als dass ich ebenfalls an die Absurdität des Lebens glaube. Nicht nur die gesamte Menschheitsgeschichte, die -so scheint es- nur aus ungesühnten Verbrechen besteht, sondern auch das einzelne Leben auf dieser Erde ist absurd, nichtig und ja sinnlos!
Jeder Mensch auf dieser Welt weiß das und dennoch ist man ständig versucht, all das zu verdrängen und dem Dasein einen Sinn zu geben.

Ich stimme weiterhin mit Camus überein, dass nur eine Realität in unserem, in meinem Leben außer Frage steht: der Tod!
Er wird noch früh genug kommen. Der Tod entbindet mich zwar, wie Camus sagt, von den Qualen des Gewissenspeins, aber er lehrt mich auch etwas Anderes: dass ich nämlich nur und nur dieses Leben habe und also nur eine Chance habe, mein Leben „auszuschöpfen und mich zu erschöpfen“.

Natürlich könnte ich es beenden, mit dem Argument, es hätte ja ohnehin keinen Sinn. Aber ich bin nun schon mal da! Auch wenn es seltsam klingt, muss ich versuchen, dieses Leben, diese einzige Möglichkeit, so gut wie es mir meine Mitteln erlauben, auszuschöpfen.
Und um es auch hinzuzufügen: ausschöpfen, ohne andere, genauso wertvolle, weil einzigartige Leben zu stören.
Oder anders gesagt: der Tod, als einzige Realität, verleiht mir die Freiheit, das zu tun, was mir meine Ethik erlaubt und das mir Glück und Freude bringen kann.

Ich habe von den Millionen von ungesühnten Verbrechen gesprochen; Michael Schmidt-Salomon weist aber auch zurecht daraufhin, dass es auch millionenfachen Mut, Widerstand gegen Tyrannei und nicht zuletzt wundervolle Geister gegeben hat; dass es auch Menschen gegeben hat, wie Einstein, Bach, Da Vinci, Kant, Freud, Mozart, Beethoven, etc. und die Liste ließe sich endlos fortsetzen.

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